Figuren und Konfigurationen des Über-Ichs

Hebbel: "Maria Magdalena"

Das Über-Ich ist uns allen umgangssprachlich vertraut. Seine Stellung im psychischen Apparat, seine Herkunft und sein Wirkungsprinzip sind jedoch unklar, die vorhandenen Theoriestücke widersprechen einander. In meinem Kasseler Abschiedsvortrag vor dem Psychoanalytischen Kolleg habe ich versucht, sein Wirken in den Figuren des Hebbelschen Dramas zu zeigen und es - für mich - neu zu fassen.


... "dass wir ein Feld, einen Ort annehmen müssen, von dem her eine Kraft wirkt, die das Wünschen und Handeln des Subjektes, gemessen an einer Regel oder an einem Bild, entweder als noch immer ungenügend beurteilt oder als falsch verurteilt und zwar dergestalt, dass dieses Urteil das Subjekt nicht gleichgültig lässt. Vielmehr sieht es sich gegenüber dieser Kraft in einer Handlungsnötigung – mit allem, was daraus folgt, wenn der Anspruch unsinnig oder nicht zu erfüllen ist, wenn das Urteil als ungerecht empfunden wird, wenn das Subjekt (sei es auch nur in Gedanken) dagegen zu verstoßen genötigt ist. Sein Reagieren läuft dann angesichts der Absolutheit des Verlangten notwendig ins Leere und kann nicht wirklich abgeführt werden. Als Leerlauf sehen wir dann hilfloses, oft endloses Hadern, unsinnige Motilität oder lähmende Regel- und Definitionssucht. Das kennen wir auch außerhalb unserer Kabinette, manches beobachten wir an uns selbst." ...

 

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Vortrag Das Über-Ich in Hebbels Drama "Maria Magdalena"
Figuren des Über-Ichs Version Kassel 201[...]
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