Bernhard Schlink: Der Vorleser

Ein Verriss

"Der Vorleser" war ein großer Erfolg, weltweit. Buch und Erfolg waren für mich ein Skandal. Es ist obszön, dass die Nöte und Probleme der Nachkriegsjugend (zu der ich gehöre) mit der Not der Holocaustopfer gleichgesetzt werden.

Mit diesem Urteil stand ich ziemlich alleine; eine damals beim Berliner Tagesspiegel eingereichte Rezension wurde mir mit pampigem Kommentar retourniert. Erst die Verfilmung hat 2009 / 2010 die Diskussion wieder aufleben lassen; durch ihre Schwächen wird das Kernproblem der Romanvorlage deutlich und ist jetzt auch benannt und kritisiert worden.

Der hier ins Netz gestellte Text wurde 2001 veröffentlicht.

... "Ich bin ein Opfer", sagte Eichmann in seinem Prozeß – wie weit ist dieser Roman, wie weit sind wir noch von diesem Satz entfernt?

Moralische Kriterien sind gemeinhin keine literarischen Kriterien. In diesem besonderen Fall und für mich allerdings doch; es mag alles möglich sein, aber nicht alles ist erlaubt."

 

Download des ganzen Textes:

Rezension von: Bernhard Schlink, Der Vorleser
Lühmann 2001 ad Schlink Vorleser.pdf
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